Beer and health

Moderate Consumption as Part of a Healthy Lifestyle

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Bier & Gesundheit

Bier Und Körpergewicht

Bier Und Körpergewicht

Es ist ein weit verbreiteter Glaube, dass alkoholische Getränke, vor allem Bier, zu Gewichtszunahme besonders um den Bauch herum führen. Allerdings sind die wissenschaftlichen Beweise dafür nicht eindeutig. Alkoholische Getränke sind sicher kalorienhaltig, doch es scheint, dass eine Gewichtszunahme nur mit höheren Konsummengen verbunden ist. Ein maßvoller Alkoholkonsum, vor allem bei Frauen, scheint nicht mit Gewichtszunahme in Verbindung zu stehen.

Schlüssel Nachrichten

  • Im Bier stammen rund zwei Drittel der Kalorien aus dem Alkohol und rund ein Drittel aus Kohlenhydraten.
  • Es scheint, dass eine Gewichtszunahme meist mit einem höheren Konsum an Bier und anderen alkoholischen Getränken einhergeht, aber nicht mit einem maßvollen Genuss, insbesondere bei Frauen.
  • Der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Alkoholkonsum ist komplex, wobei nicht nur Menge und Art des konsumierten Alkohols, sondern auch Trinkmuster, Geschlecht, Art des Getränks und Lebensstil eine Rolle spielen können.
  • Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und metabolischem Syndrom scheint in einer J-Kurve zu verlaufen, mit einem geringeren Risiko bei geringem Alkoholkonsum und einem höheren Risiko bei starkem Trinken.
  • Adipositas ist eine multifaktorielle Erkrankung und es ist schwierig, den alleinigen Einfluss des Alkoholkonsums auf das Adipositasrisiko genau zu bestimmen.

Adipositas in Europa

In Europa hat Übergewicht oder Adipositas (starkes Übergewicht) epidemische Ausmaße angenommen.42 Unter den 19 EU-Mitgliedsstaaten, für die Daten verfügbar sind, lag der Anteil der Erwachsenen (18 Jahre und älter), die als übergewichtig oder stark übergewichtig gelten, im Jahre 2008 zwischen 37,0 % und 56,7 % bei Frauen und zwischen 51,0 % und 69,3 % bei Männern.43 Adipositas ist ein wesentlicher Grund für das weltweite Problem chronischer Krankheiten und Behinderungen.44 Zunehmende Adipositas ist ein wichtiger Risikofaktor für Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf- Erkrankungen und geht einher mit vielen anderen Leiden, darunter Arthrose, bestimmte Arten von Krebs, psychische Erkrankungen und eine erhöhte Sterblichkeit.45-51

Kalorien aus dem Bier

Bier enthält wie fast alle anderen Nahrungsmittel oder Getränke Kalorien. Im Bier stammen rund zwei Drittel der Kalorien aus dem darin enthaltenen Alkohol, ein Drittel aus den Kohlenhydraten und eine geringe Menge aus den Proteinen, auch wenn dieses Verhältnis schwanken kann je nach Zusammensetzung und Stärke des Bieres und je nach Brauverfahren. 52

Kalorien aus dem Alkohol
Alkohol ist die reichhaltigste Energiequelle im Bier und hat einen Energiegehalt von 7 kcal pro Gramm. Der Abbau von Alkohol im Körper hat Vorrang vor dem Abbau anderer Nährstoffe, da der Körper Alkohol nicht speichern kann und ihn als potenziell gefährliche Substanz behandelt, obwohl geringe Mengen Alkohol zu den Mahlzeiten den Energieverbrauch ankurbeln können.53,54

Kalorien aus Kohlenhydraten
Bei der Verbrennung von Kohlenhydraten verstoffwechselt der Körper 4 kcal pro Gramm an Kohlenhydraten. Im Allgemeinen liegt der Kohlenhydratgehalt in Bier zwischen 20 und 30 g pro Liter.55 Ein Lagerbier enthält etwa dieselbe Menge Kohlenhydrate pro Portion wie ein süßer Weißwein, weniger als ein Likör, aber mehr als ein trockener Weißwein.31

Wirkungen des Alkohols auf Appetit, Körpergewicht und Adipositas

Wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt, als man verbrennt, legt man an Gewicht zu. Die Energie aus alkoholischen Getränken addiert sich zu der Energie aus anderen Nahrungsmitteln. Dennoch legen die Daten aus Populationsstudien nahe, dass ein maßvoller Alkoholkonsum vor Adipositas, besonders bei Frauen, schützen kann.56 In mehreren Studien wurde der Einfluss des Alkoholkonsums auf Appetit, Körpergewicht und Adipositas untersucht.

Appetit
Ein kurzer Blick in die Literatur zeigt deutlich, dass die als Alkohol aufgenommene Energie sich zu der Energie aus anderen Nahrungsmitteln addiert und zu einer kurzfristigen passiven Überaufnahme von Energie führt. Der Alkoholkonsum vor oder während der Mahlzeiten steigert in der Regel die Nahrungsaufnahme, wahrscheinlich aufgrund einer Verstärkung der kurzfristigen Belohnungseffekte der Nahrung und vermutlich, weil Alkohol die Belohnungswirkung der Nahrung steigert.57

Körpergewicht und Adipositas
Insgesamt scheint es, dass ein leichter bis maßvoller Alkoholkonsum ein weniger wahrscheinlicher Risikofaktor für Adipositas ist als starker Alkoholkonsum und Rauschtrinken, was deutlicher in Zusammenhang mit Adipositas gebracht wird.54 Eine systematische Überprüfung zeigt, dass eine Gewichtszunahme bei starkem Alkoholkonsum beobachtet wird. Bei einem maßvollen Konsum gibt es Unterschiede zwischen den Getränken. Wein scheint vor Gewichtszunahme zu schützen, während Sprituosen sie eher begünstigen.58 Für Bier liegen jedoch keine ausreichenden wissenschaftlichen Nachweise vor, besonders mit Blick auf Frauen41, allerdings scheint gemäß einer systematischen Überprüfung der Konsum von bis zu 500 ml Bier täglich bei Männern zu keiner Gewichtszunahme zu führen.

Weitere Faktoren, welche die Wirkung von Alkohol auf das Körpergewicht beeinflussen

Der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Alkoholkonsum ist komplex. Nicht nur Menge und Art des konsumierten Alkohols sind wichtig, sondern auch Trinkmuster, Geschlecht, Art des Getränks und der Lebensstil können eine Rolle spielen.

Trinkmuster
Trinkmuster können wichtig sein, wenn es darum geht, wie der Alkoholkonsum das Körpergewicht beeinflusst. Eine Populationsstudie zeigt, dass unter Männern, die maßvolle Mengen (< 30 g) oder mittlere Mengen Alkohol (30–100 g) pro Woche tranken, diejenigen, die täglich tranken, einen geringeren Body Mass Index (BMI) und Hüftumfang hatten als diejenigen, die an 1–2 oder 3–6 Tagen in der Woche tranken. Die Ergebnisse waren für Bierund Weinkonsum ähnlich59 und frühere Populationsstudien zeigten vergleichbare Ergebnisse. Es scheint, dass diejenigen, die die größten Mengen Alkohol und diesen weniger aufgeteilt tranken (Rauschtrinken), diejenigen mit dem stärksten Übergewicht waren. Regelmäßiger leichter oder maßvoller Alkoholkonsum jedoch steht nicht mit einer Gewichtszunahme im Zusammenhang.60-62

Geschlecht
Frauen mittleren Alters, die maßvoll trinken, können sogar von einem geringeren relativen Risiko für Gewichtszunahme profitieren. Eine Populationsstudie zeigte, dass normalgewichtige Frauen nach der Menopause, die maßvoll alkoholische Getränke konsumieren (mittlere Aufnahme von 19,4 g pro Tag), ein geringeres relatives Risiko aufweisen, übergewichtig (35 %) oder adipös (88 %) 63 zu werden. Dies auch bestätigen die Ergebnisse aus früher veröffentlichten Untersuchungen.64-70

Art des Getränks und Lebensstil
Auch wenn einige Studien nahelegen, dass Bier Adipositas eher begünstigen kann als Wein, finden andere Studien vergleichbare Zusammenhänge für beide Getränke.41 Experimentelle Studien legen nahe, dass Wein die Nahrungsaufnahme mehr stimuliert als Bier,71 und Menschen, die Bier bevorzugen, können sich hinsichtlich mehrerer Lebensstilfaktoren, die im Zusammenhang mit Adipositas stehen, von Antialkoholikern oder Weintrinkern unterscheiden. Biertrinker scheinen ungesündere Ernährungsgewohnheiten als Weintrinker72-74 zu haben und Biertrinker sind häufiger auch Raucher.72,75,76 Sportliche Betätigung kann auch ein potenzieller Störfaktor sein, und es ist schwer, all diese Faktoren richtig zu berücksichtigen.41 Menschen, die regelmäßig maßvolle Mengen Alkohol trinken, können im Allgemeinen einen gesünderen Lebensstil pflegen, der sie vor Gewichtszunahme schützen kann. Insgesamt ist Adipositas durch viele Faktoren bedingt, und es ist schwer, den alleinigen Einfluss des Alkoholkonsums auf das Adipositasrisiko verlässlich zu bewerten.54

Metabolisches Syndrom

Unter dem Metabolischen Syndrom (MetS) versteht man eine Häufung von Risikofaktoren, darunter zentrale Adipositas (großer Hüftumfang), Insulinresistenz, hohe Triglyceridwerte im Blut, geringer HDL-Cholesterinwert und Bluthochdruck, die zusammen zu einem fünffach erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und einem dreifach erhöhten Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen führen. Das Metabolische Syndrom kann auch das Krebsrisiko erhöhen.77 Einer von sechs Europäern und in manchen europäischen Ländern bis zu einer von drei leiden unter MetS.78

Metabolisches Syndrom und Alkoholkonsum
Obwohl die Höhe des Alkoholkonsums, die eine günstige Wirkung hat, differiert, scheint zwei Metaanalysen zufolge ein Zusammenhang in Form einer J-Kurve zwischen Alkoholkonsum und MetS zu bestehen. Eine Studie hat gezeigt, dass der Konsum von weniger als 40 g Alkohol am Tag bei Männern und weniger als 20 g am Tag bei Frauen das Auftreten von MetS im Vergleich zu Nichttrinkern signifikant verringert, und zwar um 16 % bzw. 25 %.79 Die andere Studie zeigte ein signifikant geringeres relatives Risiko (um 14 % geringer) für MetS bei leichtem Alkoholkonsum (0,1– 5,0 g pro Tag), aber ein deutlich höheres Risiko (um 86 %) bei einem Konsum von mehr als 35 g Alkohol am Tag.80

Alkoholstoffwechsel

Alkohol wird hauptsächlich über den Dünndarm aufgenommen und in der Leber abgebaut. Nur 5 % des konsumierten Alkohols verlassen den Körper direkt über Ausscheidung, Atmung und Schwitzen, im Urin, im Atem und im Schweiß. Die Enzyme Alkohol-Dehydrogenase (ADH) und Aldehyd-Dehydrogenase (ALDH) in der Leber bauen rund 7 g Alkohol in der Stunde ab.81 Die ADH oxidiert Alkohol zu Acetaldehyd, eine karzinogene Verbindung, die zu einem erhöhten Krebsrisiko beiträgt. Acetaldehyd kann sich an die DNA anlagern und Mutationen hervorrufen, wodurch das Risiko für unkontrollierte Zellteilungen erhöht wird. Die ALDH wandelt Acetaldehyd in die ungiftige Verbindung Acetat um, welches in Kohlendioxid (CO2) oder Acetyl-CoA umgewandelt wird, ein Substrat für die Energieproduktion im Körper (siehe Abbildung 3).82

Der Stoffwechselweg von Alkohol

 

MEOS-Weg

Beim Konsum von mehr als 40 g Alkohol pro Tag über mindestens eine Woche hinweg wird auch ein weiterer Mechanismus zum Alkoholabbau aktiviert: das Mikrosomale Ethanoloxidierende System (MEOS). Das an diesem System beteiligte Protein CYP2E1 steht im Zusammenhang mit der Aktivierung karzinogener reaktiver Sauerstoffverbindungen.83

Wirkung des Alkohols auf die Fettoxidierung

Der menschliche Körper kann Alkohol nicht speichern und versucht den Alkohol auszuscheiden, sobald er in das System gelangt. Bei der Aufnahme von Alkohol setzt die Oxidation sofort ein, während die Oxiddation anderer Makronährstoffe unterdrückt wird. Daher verlangsamt Alkohol die Fettoxidation während der Zeit, in der der aufgenommene Alkohol verstoffwechselt wird.84,85

Kalorien in Drinks und Snacks

Im Durchschnitt benötigen Männer täglich 2.500 Kilokalorien (kcal) pro Tag, während Frauen 2.000 kcal benötigen. Wenn eine Person mehr Kalorien als notwendig konsumiert und sich nicht ausreichend körperlich betätigt, führt dies zu Gewichtszunahme. Sowohl Nahrungsmittel als auch Getränke liefern Kalorien (siehe Tabelle 3).

Tabelle 3. Ungefährer Kaloriengehalt in Nahrungsmitteln und Getränken

Nahrungsmittel oder Getränk Energie (kcal) Portion* Energie (kcal)
pro 100 ml oder g pro Portion**
Cappuccino 35 125 ml Tasse 45
Alkoholfreies Bier (0,0 %) 20 250 ml Glas 50
Bier (5 %) 42 250 ml Glas 105
Orangensaft 42 250 ml Glas 105
Rotwein (12 %) 71 150 ml Glas 105
Banane 90 130 g durchschnittl. Banane 115
Milch 47 250 ml Glas 120
Milchschokolade 542 25 g – kleiner Riegel 135
Minipizza 235 100 g 235

* Portionsgrößen sind in verschiedenen europäischen Ländern unterschiedlich
** Gerundet auf 5 kcal
Aus den Daten zur Nahrungszusammensetzung von 16 europ. Ländern über www.EuroFIR.org

WISSENSWERT: Bier ist nicht immer der einzige Grund für einen „Bierbauch“

Es ist ein weit verbreiteter Glaube, dass der Konsum von Bier einen dicken Bauch verursacht, ein Phänomen, das im Volksmund auch „Bierbauch“ genannt wird. Allerdings reichen die wissenschaftlichen Beweise nicht aus, um zu bestätigen, dass ein maßvoller Bierkonsum (< 500 ml am Tag) tatsächlich für einen größeren Bauchumfang verantwortlich ist, auch wenn Bier in größeren Mengen mit einem zunehmenden Bauchumfang assoziiert werden kann.41 Wenn es nicht das Bier ist, wo kommt der „Bierbauch“ dann her? Dieser könnte zumindest teilweise mit den Essgewohnheiten und dem Lebensstil des Biertrinkers in Verbindung gebracht werden. Menschen, die hauptsächlich Bier trinken, scheinen sich auch ungesünder zu ernähren als Menschen, die Wein bevorzugen oder die gar keine alkoholischen Getränke konsumieren. Diese Unterschiede erklären sich hauptsächlich durch andere soziodemografische Faktoren und Faktoren des Lebensstils, besonders Rauchen und mangelnde Bewegung. Berücksichtigt man auch diese Faktoren, so unterscheidet sich die Ernährung der Biertrinker wohl nicht so sehr von der der Weintrinker. Somit ist es eher wahrscheinlich, dass der Lebensstil und demografische Faktoren der Biertrinker eine signifikantere Rolle bei der Ausbildung eines „Bierbauches“ spielen als der tatsächliche Bierkonsum an sich.86

Bier Und Körpergewicht Infografik

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