Beer and health

Moderate Consumption as Part of a Healthy Lifestyle

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Bier & Gesundheit

Bier Und Gesundheit: Eine Bilanz

BIER UND GESUNDHEIT EINE BILANZ

Bier wird aus natürlichen Zutaten hergestellt und hat einen relativ geringen (oder gar keinen) Alkoholgehalt im Vergleich zu den meisten anderen alkoholischen Getränken. Ein maßvoller Biergenuss kann sich aufgrund des im Bier enthaltenen Alkohols positiv auf die Lebenserwartung auswirken. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gesamtsterblichkeit verläuft in Form einer J-Kurve, wobei das niedrigste relative Risiko (bei einer Abnahme um rund 10 %) mit dem Konsum von rund 20 g Alkohol täglich bei Männern und rund 10 g Alkohol täglich bei Frauen in Verbindung gebracht wird. Diese Wirkung ist die Summe der positiven Auswirkungen auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei maßvollem Alkoholkonsum und der negativen Wirkungen auf bestimmte Krebsarten und Unfälle bei höherem Konsum. Sie ist unabhängig von der Art des alkoholischen Getränks.

Schlüssel Nachrichten

  • Bier ist ein vielseitiges Getränk mit relativ geringem Alkoholgehalt, das, sofern es in Maßen genossen wird, bei Erwachsenen Teil eines gesunden Lebensstils sein kann.
  • Ein maßvoller Bierkonsum kann positive Auswirkungen auf die Lebenserwartung haben, und zwar überwiegend aufgrund des Alkoholgehalts.
  • Zusätzlich zu den Wirkungen, die dem Alkohol zugeschrieben werden, können auch andere Eigenschaften des Bieres aus den Rohstoffen und über den Brauprozess positive Wirkungen auf die Gesundheit haben.
  • Jedoch sollte ein maßvoller Alkoholgenuss stets als Ergänzung und nicht als Alternative zu anderen Elementen eines gesunden Lebensstils gesehen werden, die das Risiko für die koronare Herzerkrankung, Typ-2-Diabetes und andere Erkrankungen senken.
  • Menschen, die Bier und andere alkoholische Getränke zu sich nehmen, wird empfohlen, dies maßvoll und als Bestandteil einer gesunden Ernährungsweise zu tun.
  • Für Menschen, die keinen Alkohol trinken möchten oder trinken dürfen, kann alkoholfreies Bier eine gute Alternative sein.

Alkoholkonsum und Lebenserwartung

In einer Populationsstudie aus dem Jahre 1926 wurde bereits gezeigt, dass maßvolle Trinker länger leben als Nichttrinker und Alkoholiker, 283 und ein Zusammenhang in Form einer J-Kurve zwischen Alkoholkonsum und Sterblichkeitsrisiko wurde auch in zahlreichen Studien nachgewiesen, die in jüngerer Zeit durchgeführt wurden (siehe Tabelle 7 und Abbildung 11). Insgesamt wurde das niedrigste Gesamtsterblichkeitsrisiko mit einer Abnahme um ca. 10 % beim Konsum von rund 20 g Alkohol pro Tag bei Männern und von rund 10 g Alkohol bei Frauen festgestellt. Das relative Risiko steigt erneut an bei einem Konsum von über 40 g Alkohol pro Tag bei Männern und von über 20 g Alkohol pro Tag bei Frauen. Der größte Nutzen für die Gesundheit aus einem maßvollen Alkoholkonsum entsteht vermutlich vor allem aufgrund der schützenden Wirkung auf das Herz (siehe Kapitel 5), obwohl ein erhöhter Alkoholkonsum mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten (siehe Kapitel 7) und Todesfälle aufgrund von Unfällen in Verbindung gebracht wird.

Tabelle 7. Überblick über die Studien, die sich auf den Zusammenhang zwischen Alkohoholkonsum und Sterblichkeitsrisiko konzentrieren
Ref Nr. Studie #Anzahl der Probanden Abnahme des Sterblichkeitsrisikos (Alkoholdosis) Zunahme des Sterblichkeitsrisikos (Alkoholdosis)
      Männer Frauen Männer Frauen
285 Metaanalyse, 34 Studien 1,015,835 17% (6 g Alkohol pro Tag) 18% (5 g Alkohol pro Tag) >40 g Alkohol pro Tag >20 g Alkohol pro Tag
286 Metaanalyse, 24 Studien 2,424,964 8% (25 g Alkohol pro Tag) 9% (25 g Alkohol pro Tag) >75 g Alkohol pro Tag >50 g Alkohol pro Tag
287 Metaanalyse, 9 Studien 62,950 10% (1–29 g Alkohol pro Tag)   >40 g Alkohol pro Tag  
288 Populationsstudie (europäische prospektive Krebs- und Ernährungsforschung) 380,395 10% (≤ 24 g Alkohol pro Tag) 7% (≤ 12 g Alkohol pro Tag) >60 g Alkohol pro Tag >30 g Alkohol pro Tag
289 Populationsstudie (kollaborative Kohortenstudie aus Melbourne) 39,577 19% (20–39 g Alkohol pro Tag) 15% (0–9 g Alkohol pro Tag) >=80 g Alkohol pro Tag >=40 g Alkohol pro Tag

 

Zusammenhang-zwischen-Alkoholkonsum-und-Gesamtsterblichkeitsrisiko

Manche Wissenschaftler vermuten, dass es besser ist, den Alkoholkonsum über die gesamte Lebenszeit und nicht nur zu Beginn der Studie (Baseline) zu messen. Der Grund dafür ist, dass der Alkoholkonsum sich wahrscheinlich oftmals mit der Zeit ändert.290 Daher könnte es sein, dass der Zusammenhang zwischen Alkohol und Sterblichkeit unter- oder überschätzt wird, wenn nur der Konsum zu Studienbeginn berücksichtigt wird. Dennoch zeigten Studien, die den lebenslangen Alkoholkonsum gemessen haben, auch gleichartige Zusammenhänge in Form einer J-Kurve mit dem Gesamtsterblichkeitsrisiko. 288,289

Vorübergehende und reversible Wirkung
Die Wirkung von Alkohol auf das Sterblichkeitsrisiko kann basierend auf den Daten einer fünfjährigen Verlaufspopulationsstudie vorübergehend und reversibel sein. Probanden mit einem stabilen Muster des leichten bis maßvollen Alkoholkonsums (12–72 g Alkohol pro Woche) hatten das niedrigste Gesamtsterblichkeitsrisiko. Die Personen, die begannen, weniger oder mehr Alkohol zu trinken, hatten ein um 29 % bzw. um 32 % höheres relatives Risiko während der Verlaufsstudie.291

Kritische Bewertung der Alkoholforschung

Die J-förmige Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Gesamtsterblichkeitsrate ist ein kombiniertes Ergebnis aus zahlreichen Studien. Die Schwierigkeiten dabei liegen darin, dass ungeklärte oder nicht gemessene Ergebnisse oder Störergebnisse nie ganz ausgeschlossen werden können. Einige epidemiologische Beobachtungen wurden jedoch so gründlich wie möglich eingehend auf Verzerrungen für die sichtbaren gesundheitsfördernden Auswirkungen des maßvollen Alkoholkonsums untersucht 292, aber ein Rest Unsicherheit bezüglich der kausalen Natur des J-förmigen Zusammenhangs, der in vielen Populationsstudien festgestellt wurde, bleibt. Verschiedene methodische Schwächen wurden in der Alkoholforschung aufgezeigt, die zu scheinbar günstigen Wirkungen des maßvollen Alkoholkonsums führen können. Sie werden hier nun erörtert.

Hypothese: „Der kranke Abstinenzler“
In manchen Studien wurde es versäumt, lebenslange Nichttrinker von ehemaligen Trinkern zu unterscheiden. Die Vergleichsgruppe der Nichttrinker kann daher Probanden umfassen, die aufgrund von gesundheitlichen Problemen mit dem Trinken aufgehört haben.293 Dies könnte dazu führen, dass der Eindruck entsteht, maßvolles Trinken habe günstige Auswirkungen, jedoch haben Studien, in denen ehemalige Trinker von lebenslangen Nichttrinkern unterschieden wurden, diese Hypothese widerlegt.103

Hypothese: „Der gesunde Trinker“
Eine andere potenzielle Quelle für Störfaktoren ist der vermutlich gesündere Lebensstil der maßvollen Trinker, während Nichttrinker ein ungünstiges Risikoprofil aufweisen können.294,295 Manche Studien legen nahe, dass die J-förmige Beziehung zwischen Alkoholkonsum, Herz-Kreislauf-Erkrankung (HKE) und Typ-2-Diabetes wahrscheinlich nicht mit einem gesunden Lebensstil erklärt werden kann. Jedoch ist selbst bei denjenigen, die einen gesunden Lebensstil pflegen, ein maßvoller Alkoholkonsum mit einem zusätzlich geringeren Risiko für HKE und Typ-2-Diabetes verbunden (siehe Kapitel 5 und 6).

Einschätzung des tatsächlichen Alkoholkonsums
Ein anderes Problem ist die Genauigkeit der Einschätzung des Alkoholkonsums. Bis heute gibt es keinen breiten Konsens darüber, wie der Alkoholkonsum gemessen werden kann. Daten zum Alkoholkonsum beruhen oft auf Selbstaussagen, was zu einer möglichen Fehleinschätzung der tatsächlichen Alkoholaufnahme führen kann; vor allem die untertriebenen Angaben zum Alkoholkonsum sind eine Quelle für mögliche Verzerrungen.296 Die Einbeziehung schwerer Trinker in Kategorien der geringeren Alkoholzufuhr senkt die Schwelle für sichtbare Schäden, wie z.B. in einer Studie, welche zeigt, dass die Häufigkeit von Bluthochdruck bei Probanden, die angaben, 1–2 alkoholische Getränke pro Tag zu konsumieren, im Wesentlichen auf diejenigen beschränkt war, die vermutlich zu niedrige Angaben machten.297

Schlussfolgerung: Bier und Gesundheit

Die Kapitel dieses Buches zeigen, dass Bier ein vielseitiges Getränk mit einem relativ niedrigen Alkoholgehalt ist, das, sofern in Maßen genossen, Teil eines gesunden Lebensstils für Erwachsene sein kann. Aufgrund seiner natürlichen Zutaten enthält es geringe Mengen an B-Vitaminen, Mineralien, Polyphenolen und Ballaststoffen. Und aufgrund des Alkohols kann Bier auch positive Auswirkungen auf die Lebenserwartung haben. Für Menschen, die keinen Alkohol konsumieren möchten, kann alkoholfreies Bier eine gute Alternative sein.

Maßvoller Alkoholkonsum
Es gibt viele ungünstige Wirkungen des schweren Alkoholkonsums. Maßvolles Trinken kann sich hingegen günstig auf die Gesundheit auswirken, auch wenn sich das relative Risiko für bestimmte Krebsarten erhöht. Vor allem scheint ein niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Demenz zu bestehen, was das (um rund 10 %) geringere relative Gesamtsterblichkeitsrisiko bei einem Konsum von 10 bis 20 g Alkohol pro Tag erklären könnte. Dies ist unabhängig von der Art des alkoholischen Getränks. Das günstigste Trinkmuster besteht darin, täglich oder fast täglich zu trinken und schädliches Rauschtrinken zu vermeiden.298

Auch wenn ungeklärte Störfaktoren nicht ausgeschlossen werden können, ist es unwahrscheinlich, dass sie die gezeigten Szenarien wesentlich verändern könnten.285 Die Einheitlichkeit und die zeitliche Abfolge in den epidemiologischen Studien sowie die plausiblen biologischen Erklärungen in den experimentellen Studien sprechen alle für die Schlussfolgerung, dass sich ein maßvoller Alkoholkonsum günstig auf die Gesundheit auswirkt299 und der Nutzen eines maßvollen Alkoholkonsums relevant ist für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung285. Allerdings sollte ein maßvoller Alkoholkonsum stets als Ergänzung und nicht als Alternative zu anderen gesunden Lebensgewohnheiten gesehen werden, die ebenfalls das Risiko chronischer Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit und Diabetes senken.

WISSENSWERT: Ein gesunder Lebensstil ist möglich mit und ohne Bierkonsum

Auch wenn ein maßvoller Bierkonsum gesundheitsfördernd wirken kann, müssen Sie nicht Bier in Maßen trinken, um einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Um einen gesunden Lebensstil sicherzustellen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), viel Obst und Gemüse zu essen, die Aufnahme von Fett, Zucker und Salz zu reduzieren und Sport zu treiben. 301 Wichtig ist, dass Sie, wenn Sie Bier trinken, dies verantwortungsbewusst und mit Maß tun.

WISSENSWERT: Alkohol wirkt bei Frauen anders als bei Männern

Auch wenn ein maßvoller Bierkonsum gesundheitsfördernd wirken kann, Alkohol wirkt bei Frauen anders als bei Männern, hauptsächlich aufgrund ihrer unterschiedlichen Körperzusammensetzung und ihres geringeren Körpergewichts. Frauen haben einen höheren Fettgehalt in ihrem Körper und daher einen geringeren Prozentsatz an Körperflüssigkeit. Da Alkohol wasserlöslich ist, wird er nur in der Körperflüssigkeit verteilt. Frauen haben daher höhere Spitzenblutalkoholkonzentrationen als Männer, wenn sie dieselbe Menge Alkohol konsumieren (siehe Tabelle 8).81 Zu den weiteren möglichen Mechanismen zur Erklärung von geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Blutalkoholkonzentration zählen Unterschiede im relativen Alkoholstoffwechsel, der Interaktion von Alkohol-Dehydrogenase (ADH) mit weiblichen Geschlechtshormonen, geringere Pegel der ADH im Magen und ein schnellerer Stoffwechsel in der Leber bei Frauen.300 Der Unterschied in der Blutalkoholkonzentration zwischen Männern und Frauen kann erklären, weshalb der umgekehrte Zusammenhang mit der Lebenserwartung bei Frauen im Vergleich zu Männern bei geringerer Alkoholzufuhr verschwindet, möglicherweise wegen eines erhöhten relativen (Brust-)krebsrisikos.284

Tabelle 8. Beispiel der Blutalkoholkonzentration bei Männern und Frauen, nachdem sie dieselbe Menge Alkohol getrunken haben
  Männer Frauen
Gewicht (kg) 80 65
Körperflüssigkeit (%) 65 55
Körperflüssigkeit (kg) 52 35
Alkohol aus einer Einheit (g) 10
Spitzenblutalkoholkonzentration (%) 0.02 0.03

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